Harald Naegeli: Der Sprayer von Zürich
Kunst oder Sachbeschädigung? Seit 1977 fordert der Graffitikünstler Harald Naegeli diese Frage heraus. In ihrem dokumentarischen Porträt zeigt Regisseurin Nathalie David die facettenreiche Persönlichkeit des berüchtigten Künstlers Harald Naegelis – als visionären, streitbaren Künstler, als Rebellen, Philosophen und als scharfsinnigen, humorvollen Menschen. Mit seiner Kunst empört er seit den 70ern die einen und begeistert die anderen. Künstler und Politiker wie Joseph Beuys und Willy Brandt haben ihn geschätzt und unterstützt. Seine Graffitis sind minimalistisch, doch von ästhetischer Wucht. Mit ihnen kritisierte er in den 1970er Jahren das monotone Stadtbild Zürichs, aber auch die Politik und den Umgang mit der Umwelt. Er wurde verurteilt, saß im Gefängnis und lebte lange auch in Deutschland. Seit 2020 ist der 81-Jährige wieder in Zürich – und sprayte während des ersten Lockdowns über 50 „Totentänze“. Der Kanton verklagte ihn, die Stadt verlieh ihm den Großen Kunstpreis. Der Film ist eine unterhaltsame Auseinandersetzung mit dem kontrovers diskutierten, vielseitigen und äußerst charismatischen Künstler. Der Film ist Naegelis Testament und eine Hommage an den Utopisten. Der Titelsong zum Film, „Die Ballade vom Sprayer“, stammt von der Schweizer Musikerin Sophie Hunger.
Hauptdarsteller:innen Harald Naegeli, Benjamin von Blomberg, Christoph Doswald
Regie Nathalie David