Im zweiten Teil startet die Reise vor 100 Millionen Jahren. Ein markantes Ereignis prägt Deutschland ganz besonders und verleiht ihm sein heutiges Aussehen: das Auftürmen der Alpen. Afrika drückt mit aller Gewalt gegen Europa und schiebt dabei das mächtige Gebirge auf. Wer heute durch die Alpen wandert, bewegt sich auf den Überbleibseln eines ehemaligen Meeresbodens. Vielerorts bestimmen die mächtigen und schroff emporragenden Kalkfelsen heute das Panorama des gewaltigen Gebirgsmassivs. Dort, wo Deutschlands bekanntester Fluss, der Rhein, seinen Weg von den Alpen bis nach Norden findet, waren vor 35 Millionen Jahren Haie, Seekühe und Rochen zuhause. Sie bevölkerten einen warmen Meeresarm, der das Urmittelmeer mit der Nordsee verband. Die Finanzmetropole Frankfurt an einer Südseeküste - so manch einer träumt davon. Auch die Tierwelt an Land hat sich noch einmal grundlegend verändert. Längst sind die Dinosaurier ausgestorben und haben Säugetieren und Vögeln Platz gemacht. Immer noch brodelt es unter dem Boden, die Erde wird von Erdbeben erschüttert, Vulkane beherrschen überall das Land. Ein Krater ganz anderer Herkunft liegt heute im Herzen von Süddeutschland. Aus der Satellitenperspektive erkennt man ein riesiges, kreisrundes Loch, 25 Kilometer im Durchmesser, zwischen Schwäbischer und Fränkischer Alb: das Nördlinger Ries. Vor 15 Millionen Jahren schlug hier ein gewaltiger Meteorit ein. Kaum ein Land in Mitteleuropa ist so abwechslungsreich wie Deutschland: vom Hochgebirge, sanften Kuppen der Mittelgebirge, weiten Flusslandschaften, ausgedehnten Seenplatten bis hin zu vielgestaltigen Küsten. Viele dieser Landschaften entstanden in den Eiszeiten, in denen mächtige Gletscher Deutschland vom Süden und Norden fest im Griff hatten. Zeuge dieser Zeit ist zum Beispiel ein mächtiger Felsblock am Rand des Hamburger Hafens. Er wurde vom Eis bis hierher geschoben.