Fliegende Liebende

„Verehrte Fluggäste, aufgrund eines kleinen technischen Problems werden wir in Kürze notlanden, falls wir es bis zum nächsten Flughafen schaffen sollten. Es besteht kein Grund zur Beunruhigung, aber ein Gebet könnte sicherlich nicht schaden. Meine Kollegen und ich werden versuchen, Ihnen den Flug so angenehm wie möglich zu gestalten.“ Zum Glück ist die Holzklasse schon vor dieser Durchsage des Chef-Stewards mit Schlafmitteln außer Gefecht gesetzt worden. Für die Business-Class hingegen wird der Tomatensaft mit Mescalinas angereichert. Das wirkt beruhigend, enthemmt aber auch ungemein. Und so sind die Freiheiten, die sich die Passagiere über den Wolken nehmen, bald grenzenlos: vom Heulkrampf über den Seelen- bis zum Ganzkörperstriptease. Und da der Funkverkehr mit den Lieben am Boden nur noch über Lautsprecher funktioniert, hören alle auch noch alles mit... Ausnahmeregisseur Pedro Almodóvar tritt mit seinem neuesten Streifen FLIEGENDE LIEBENDE gemeinsam mit einigen neuen Gesichtern und vielen seiner wohl vertrauten Lieblingsdarsteller einen irrwitzigen Rückflug in seine schrillbunte Komödien-Welt der 80er Jahre an. Und genau wie damals werden Tabus gebrochen und keine Pointen ausgelassen. Der wunderbare Soundtrack, wie immer aus der Feder Alberto Iglesias’, wird durch gliederlösende Pop Nummern, allen voran Pointer-Sisters-Hit „I’m So Excited“ ergänzt, zu dem die durchgeknallten Flugbegleiter eine unvergessliche Performance abliefern. Bitte fest im Kinosessel anschnallen, denn schwere Turbulenzen, durchgedrehte Tanzeinlagen und allerhand Zickenalarm sind vorprogrammiert.