Crematorio - Im Fegefeuer der Korruption

Rubén Bertomeu ist ein reicher, geachteter Mann und das Oberhaupt seiner Familie. Viele Leute wissen oder ahnen, dass er seinen Erfolg als Bauunternehmer an der Mittelmeerküste jahrelangen kriminellen Machenschaften zu verdanken hat, aber kaum jemand würde es noch laut sagen. Bertomeu ist schon lange zu mächtig, als dass sich jemand mit ihm anlegen wollte. Er hat Verbindungen bis in höchste politische Ebenen. Nun will er sein neues Image als Saubermann pflegen und sich seiner Vergangenheit entledigen, wozu nicht nur sein langjähriger Handlanger Collado gehört, sondern auch der russische Mafiaboss Traian. Bertomeus Familie ist unter all dem längst zerbrochen. Seine Tochter Sylvia leidet unter der emotionalen Kälte ihres Mannes Juan, einem Literaturprofessor. Ihre Tochter Miriam, die sich als Partygirl versucht, kann sie nicht halten. Nahezu als einzige trauert Sylvia über den Tod ihres Onkels Matiás, dem sie sich mehr verbunden gefühlt hat, als ihrem Vater. Ihre Mutter lebt längst nicht mehr und Sylvia verachtet Bertomeus junge Geliebte Mónica, die sich verzweifelt in die Rolle fügen will, die Bertomeu ihr vorgibt. Sylvias Großmutter Teresa, die Mutter der beiden - inzwischen verfeindeten - Brüder, eine strenge und herrische Frau, hat sich schon lange auf ihren Landsitz zurückgezogen. Für Rubén bedeutet der Tod seines Bruders hauptsächlich Ärger, denn gerade als die Totenwache vorbereitet werden soll, wird der einzige Beerdigungsunternehmer am Ort, Valentin Alonso, verhaftet, weil er Leichen verscharrt hat, um sich die Kosten für das Krematorium zu sparen. Das stellt nicht nur gewisse Hürden für die Bestattung dar, sondern könnte auch das Fädchen werden, an dem Bertomeus Machenschaften nun doch noch gut sichtbar in alle Öffentlichkeit gezogen werden, denn Alonso war jahrelang als Strohmann für Bertomeu tätig.

Ramón Collado ist mit Irina auf der Flucht vor ihrem Zuhälter Traian. Wohlwissend, dass er vor dessen Häschern praktisch nirgendwo sicher ist, bittet er Rubén ein letztes Mal um Hilfe. Dabei ist Collado durchaus klar, dass er seinem alten Chef längst lästig ist. Er erinnert sich an eine gemeinsame Fahrt nach Mexico vor 30 Jahren, wo Rubén eine riesige Menge unverschnittenes Kokain im El Barranco gekauft und in den Mägen von Reitpferden nach Spanien geschmuggelt hat, wo die Pferde auf einem Reiterhof am Rande von Misent geschlachtet wurden. Rubén nimmt Kontakt mit Traian auf und vereinbart eine Ablösesumme für Irina. Für den gleichen Preis bietet er dem klammen Collado an, dessen Firma zu kaufen. Collado hat keine Wahl; er muss auf den Handel eingehen. Vollkommen pleite hofft Collado jetzt auf eine friedliche Zukunft mit Irina, doch er hat die Rechnung ohne Yuri, Traians Handlanger, gemacht. Yuri unterhält selbst eine heimliche Beziehung mit Irina und will sie für sich haben. Er verursacht einen Unfall, schlägt Collado zusammen und versucht, ihn zu verbrennen. Während Collado mit schweren Verletzungen gerettet werden kann, flieht Yuri mit Irina. Noch im Krankenhaus entscheidet sich Collado, vor der Polizei auszupacken ...

Collado liegt schwer verletzt im Krankenhaus. Anwalt Emilio Zarrategui glaubt, dass Traian dahintersteckt, doch Rubén hat - berechtigte - Zweifel. Traian tobt, dass Yuri ihn hintergangen hat und mit Irina durchgebrannt ist. Collado selbst glaubt, dass Rubén und Traian hinter der Sache stecken. Er fleht seine Frau Lola an, die Kinder in Sicherheit zu bringen und zeigt Traian an. Rubén zieht im Hintergrund die Strippen. Parallel zur Präsentation seiner Luxus-Wohnanlage „Costa Azul" zwingt er Traian zu einem „Partnertausch": Traian soll sein Fußballstadion an Guillen verkaufen und sich anderweitig ein neues bauen. Rubén will ihn großzügig abfinden, damit er aus den alten Geschäften aussteigt. Monica, die von Rubén die Erlaubnis erhalten hat, die Einrichtung nach ihrem Geschmack zu verändern, erweitert dieses Angebot und wirft kurzerhand Hausangestellte María raus, als diese ihr zu vorlaut wird. Miriam vergrault erfolgreich potenzielle Wohnungsinteressenten und kommt zufällig Silvia auf die Schliche, die ihre Affäre mit Fotograf Sergio ausgerechnet in der Nachbarwohnung auslebt. Als Silvia sich bei Rubén beschweren will, dass er sich zu sehr in das Leben ihrer Tochter einmischt, trifft sie nur Mónica an und beschließt zu warten. So erleben sie und später auch Rubén gemeinsam den rätselhaften Einbruch einer brutalen Verbrecherbande.

Nach dem Überfall macht sich Rubén Sorgen um seine Notizbücher. Um zu verhindern, dass sie in falsche Hände fallen, setzt er Traian auf die Einbrecher an. Doch dieses Mal ist die Polizei schneller und Rubén wird, gemeinsam mit Sylvia und Mónica, aufs Revier zitiert, um seine Habe entgegenzunehmen. Er verleugnet den Besitz der Notizbücher, doch es ist deutlich, dass ihm die Polizei nicht glaubt. In Collado findet Richter Serra einen willigen Zeugen, der ihm nicht nur die Herkunft der Bücher bestätigt, sondern auch erklärt, wofür die darin enthaltenen Kürzel stehen. Damit kann Serra Alonso unter Druck setzen, der nun ebenfalls aussagt. Nichts ahnend spinnt Rubén seine Fäden weiter: Er leitet den Umzug seiner Mutter in die Wege und hat bereits Pläne für Benalda, das längst ihm gehört. Den Bauern Alejo Cubells, dessen Grundstück er für sein großes Projekt „Costa Azul" braucht, lockt er zunächst, indem er sein Angebot erhöht. Als der Mann nichts davon wissen will, lässt Sarcós ihn von Jugendlichen auf Motorrädern terrorisieren und schließlich überredet Rubén sogar seine Nichte, ihn - gegen eine großzügige Belohnung - entmündigen zu lassen. Ausgerechnet an dem Abend, an dem Rubén seine bevorstehende Hochzeit mit Mónica verkünden will, erfährt er, dass er sehr bald verhaftet werden wird ...

Die goldenen Zeiten für Rubén sind vorbei. Nachdem Collado und Alonso gegen ihn ausgesagt haben, taucht die Polizei mit einem Durchsuchungs- und Haftbefehl bei Rubén auf. Da Zarrategui ihn warnen konnte, hat er einige wesentliche Akten vernichten können. Nur Mónica stellt sich zunächst quer, als er sie bittet, den Umschlag mit dem Konto auf ihren Namen zu zerreißen und sich ins Mirador bringen zu lassen. Doch nach Rubéns Verhaftung bringt ihre Freundin Marta sie auf die Idee: „Zeit, an dich zu denken ...“ Mónica fliegt nach Gibraltar, um das Konto leerzuräumen. Auch Llorens und die Bürgermeisterin werden verhaftet. In Rückblicken von einem Angelausflug 1998 erfahren wir, wie viel Dreck sie alle am Stecken haben. Einzig Sarcós, Zarrategui und Sekretärin Marisa halten jetzt noch wirklich zu Rubén. Sarcós treibt die Bauarbeiter an und verprügelt Alonsos Sohn Tomás, damit der seine Aussage zurückzieht. Dann macht er sich auf den Weg in Collados Krankenhaus ... Zarrategui verplappert sich Silvia gegenüber, woraufhin die zu Lola fährt und auf sie einwirkt, auch Collado möge zurückrudern. Als Rubén einen Herzinfarkt vortäuscht, um auf die Krankenstation verlegt zu werden, kapiert Zarrategui sofort. Er gibt Arzt Antonio Anweisungen, dass Rubén die Behandlung leider nicht vertragen wird (und somit leider nicht zurück in die Haft kann).

Rubén erholt sich im Krankenhaus unter der Obhut seines Freundes Dr. Ortiz. Obwohl er weder Fernsehen oder Zeitung liest, noch Kontakt mit der Außenwelt aufnehmen darf, schafft er es, den Pfleger Viktor zu bestechen, sich über die Situation zu informieren und mit Monica und Sylvia zu telefonieren. Monica ist immer noch außer sich. Hals über Kopf war sie nach Gibraltar geflogen und hatte das Konto geleert, das Rubén für sie eingerichtet hatte. Erst, als sie bei ihrer Schwester Zuflucht sucht, erfährt sie von seinem Zusammenbruch und dem Krankenhausaufenthalt. Verzweifelt vor Sorge bezahlt sie Rubéns Kaution und löst damit unwissentlich einen Eklat aus. Denn das Gericht hatte all seine Konten gesperrt, um seine Geldflüsse besser kontrollieren zu können. Mit ihrem Vorstoß ist Monica nun selbst ins Visier der Ermittler geraten. Auch Sylvia versucht zu helfen und stellt sich - zum ersten Mal - ganz auf die Seite ihres Vaters. Sie erfährt von ihrem Erbe, das in Form einer Stiftung auf ihren Namen Millionen in Form von Sachwerten enthält. Als Juan einen Umzug vorschlägt und deutlich macht, dass er von ihrem Verhältnis zu Sergio schon lange weiß, lässt sie ihn gehen; ihre Ehe ist schon lange am Ende. Juan verlässt sie, um ihn Barcelona eine neue Stelle anzutreten. Vorher sagt er ihr ins Gesicht, dass sie genauso sei, wie ihr Vater. Sarcos hat es auf Collado abgesehen, der sich noch immer im Krankenhaus erholt und mit der Polizei zusammenarbeitet. Obwohl Collado unter Polizeischutz steht, schafft es Sarcos, in sein Zimmer vorzudringen und ihn mit einem Messer zu verletzen. Doch dann fällt er im Handgemenge aus dem Fenster und ist sofort tot.